Die Herbizidresistenz stellt die Landwirtschaft vor ein immer größer werdendes Problem. Immer mehr Landwirte müssen feststellen, dass die Herbizide, die sie jahrelang eingesetzt haben, nicht mehr den gewünschten Erfolg erzielen. Dass die Unkräuter und Ungräser ein immer größer werdendes Problem darstellen, ist den Landwirten schon seit langer Zeit bekannt. Bis jetzt fehlten aber die aktuellen Daten, um das Problem genau zu analysieren und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

 

Agris42 hat in den letzten zwei Jahren 2578 Resistenzuntersuchungen durchgeführt, um das Problem genau analysieren zu können. Dabei wurden jährlich Daten von 1369 Feldern ausgewertet. Um ein klares Bild über die aktuelle Resistenzsituation erstellen zu können, wurden mehrere Felder der Betriebe über den gesamten Zeitraum beobachtet. Bei den getesteten Feldern handelt es sich nicht ausschließlich um Anbauflächen, die durch einen hohen Unkrautbefall aufgefallen sind. Um ein Gesamtbild erstellen zu können, wurden auch Felder langfristig beobachtet und getestet, die bisher keine Probleme mit einer Herbizidresistenz aufweisen.

Allgemeine Beobachtungen zum Thema Resistenz

Bei der Auswertung der Analysen wurde festgestellt, dass auf jeder Fläche eine Herbizidresistenz vorhanden ist, auf denen auch Unkräuter oder Ungräser auftreten. Resistenz und Befall sind zwei verschiedene Faktoren, die aber voneinander abhängen können. Die Herbizidresistenz muss als ein biologischer Abwehrmechanismus angesehen werden. Die Pflanzen, die eine Herbizidresistenz aufweisen, sind gegenüber Pflanzen ohne Herbizidresistenz im Vorteil. Sie überleben die Behandlung und können sich somit bis zu dem Grad fortpflanzen, dass der Unkrautbefall auf den Anbauflächen nicht mehr bekämpft werden kann.

 

Dem Landwirt stehen normalerweise keine Werkzeuge zur Verfügung, mit denen er eine wachsende Herbizidresistenz erkennen kann. Das Problem wird auch noch dadurch erschwert, dass die Herbizidresistenz sich auf den verschiedenen Anbauflächen eines Betriebes unterschiedlich entwickelt und nur individuelle Maßnahmen einen effektiven Anbau weiterhin erlauben. Nur ein Resistenztest kann den Landwirten die Möglichkeit bieten, ein effizientes Herbizidmanagement zu betreiben, um die Herbizidresistenz auf ihren Feldern kontrollieren zu können.

Die Resistenzsituation bei Ackerfuchsschwanz

Der Ackerfuchsschwanz stellt die größte Bedrohung auf deutschen Anbauflächen dar. Die Herbizidresistenz zeigt sich besonders in Baden-Württemberg, Thüringen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In den anderen Anbaugebieten können Ackerfuchsschwanz-Resistenzen nur lokal und vereinzelt festgestellt werden. In den Testreihen hat sich herausgestellt, dass der Druck durch Ackerfuchsschwanz in den betroffenen Bundesländern auch im Durchschnitt höher ist.

Von der Herbizidresistenz ist ACCase eher betroffen als die ALS-Wirkstoffe. Die Getreidewirkstoffe, wie Atlantis, Axial und Broadway, sind von der Herbizidresistenz öfter betroffen als die Wirkstoffe für Mais und Hackfrüchte.

Hinweis: Durch Anklicken der Bundesländer auf der interaktiven Karte erhalten Sie weitere Informationen.

Die Resistenzsituation bei Windhalm

In den Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass sich in den Problemgebieten die Herbizidresistenzen von Windhalm und Ackerfuchsschwanz nicht überschneiden. Von der Windhalm-Resistenz sind die neuen Bundesländer und Hessen am meisten betroffen.

Von der Windhalm-Resistenz sind die ALS-Wirkstoffe stärker betroffen als die ACCase-Wirkstoffe. In den Problemgebieten konnte festgestellt werden, dass HusarOD und Broadway eher von der Herbizidresistenz betroffen sind als MaisterPower bei den ALS-Inhibitoren (Wirkstoffgruppe B). Axial50, Agil-S und Select 240EC (Wirkstoffgruppe A) sind nur punktuell von einer Resistenz betroffen.

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Die Resistenzsituation bei Weidelgras

Weidelgras-Resistenzen konnten nur in Sachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern festgestellt werden. In Mecklenburg-Vorpommern konnte ein starker Befall von Weidelgras festgestellt werden. Eine teilweise sehr starke Resistenzausprägung konnte beim Welschen Weidelgras (Lolium multiflorum) festgestellt werden; das Deutsche Weidelgras (Lolium perenne) ist noch nicht von Resistenzen betroffen.

Von der Weidelgras-Resistenz sind alle getesteten Wirkstoffe betroffen, mit Ausnahme von Select 240 EC (Clethodim).

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Die Resistenzsituation bei Trespe

Um genaue Daten über die Herbizidresistenz der Trespe zu bekommen, wurden folgende 5 Arten getestet: 

  • Wiesen-Trespe (Bromus commutatus)
    • eher in den alten Bundesländern
  • Taube Trespe (Bromus Sterilis)
    • eher in den neuen Bundesländern und NRW zu finden
  • Dach-Trespe (Bromus Tectorum)
    • selten, überall zu finden
  • Roggentrespe (Bromus Secalinus)
    • überall zu finden
  • Weiche Trespe (Bromus mollis)
    • Mitteldeutschland

In der Regel wurde nur ein niedriger Befall von Trespe auf den beobachteten Anbauflächen festgestellt. Nur auf wenigen Feldern besteht ein ganzflächiger Befall. In den nördlichen Regionen von Baden-Württemberg und in Thüringen konnten punktuelle Resistenzen bei der Tauben Trespe festgestellt werden.

Durch die Herbizidresistenzanalyse konnte festgestellt werden, dass bis jetzt nur Resistenzen bei der Wiesen-Trespe und der Tauben Trespe auftreten. Die Herbizidresistenz bezieht sich in den meisten Fällen auf AtlantisFlex und Attribut (ALS). In seltenen Fällen konnte auch eine ACCase-Resistenz festgestellt werden.

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